Beauftragte Einrichtung: Institut für Politikwissenschaften der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau
Geplanter Umsetzungszeitraum: 2020-2022
Leiter: Prof. Dr. habil. Piotr Madajczyk
Forscherteam:
Prof. Piotr Madajczyk
Dr. Magdalena Lemańczyk
Dr. Paweł Popieliński
Zum Projekt:
Das Forschungsziel des Projekts besteht in der Ermittlung des Einflusses der Erinnerung an die Lager auf die deutsche Minderheit und die gesamte Bevölkerung im deutsch-polnischen Grenzgebiet. Sowohl Lager, als auch im breiteren Sinne Mechanismen von Repressionen sollten in den ersten Nachkriegsjahren aus dem kollektiven polnischen Gedächtnis verdrängt werden. Dies bezog sich sowohl auf die Öffentlichkeit, Bildung, Medien, als auch individuelle Weitergabe. In der Praxis fiel dies aufgrund einer starken Vermittlung im Familienkreis und Zufluss von Informationen aus Westdeutschland schwer. Zu grundlegenden Änderungen kam es nach 1989, als Zensur und Strafen für Aussagen über Nachkriegslager eingestellt wurden.
Das Problem nach der Deutung der Stellung von Repressionen in der Erinnerung wurde bisher praktisch aus sozialwissenschaftlicher Sicht nicht analysiert. Es beschränkte sich lange Zeit nur auf allgemeine Formulierungen, in denen einig die Langzeitbedeutung der Lagererfahrung und der Erinnerung daran hervorgehoben wurden (nach 1989). Bisher blieben jedoch jegliche Versuche diese Bedeutung zu untersuchen aus.
In der Anfangsphase wird die Problematik erkundet, der Forschungsstand ermittelt sowie vorhandene Dokumente (Archivbestände, Pressematerial, Privatsammlungen) zusammengestellt und ein detaillierter Plan der interdisziplinären Forschungen (historische, politikwissenschaftliche und soziologische Forschungen) ausgearbeitet. Der soziologische Teil vom ganzen Projekt hat qualitativen Charakter und berücksichtigt verschiedene Methoden und Techniken von soziologischen Forschungen.
Untersuchungen auf weiteren Forschungsetappen werden auf mehreren Ebenen und auf der Grundlage von verschiedenen Quellen durchgeführt. Erstens eine soziologische Analyse der Erinnerung an die Lager; zweitens, die Analyse von potenziellen aus der Erinnerung an die Lager resultierenden Bedrohungen seitens der Politik der kommunistischen Macht; drittens die Analyse der Nutzung der Erinnerung an die Lager nach 1989 zur Mobilisierung der sozialen und politischen Unterstützung. In allen diesen Fällen wird die Berücksichtigung der Öffentlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland und die Erinnerung an diese Lager in diesem Land wichtig.