Forschungen

1. Grundlegende Informationen zum Projekt Geschichte und Erbe der deutschen Minderheit – Forschungstätigkeit im Jahr 2021

Das Projekt „Geschichte und Erbe der deutschen Minderheit – Forschungstätigkeit“ wird gänzlich aus staatlichen Mitteln finanziert und die Gesamtkosten belaufen sich auf einen Betrag von 80.000 PLN.

Die Zuwendung des Ministers des Innern und Verwaltung ist für die Tätigkeit, den Schutz sowie Bewahrung und Entwicklung der kulturellen Identität der deutschen Minderheit gedacht.

Die Ziele des Projekts werden durch Initiieren und Koordinierung von Forschungen über die deutsche Minderheit, deren Geschichte und Kulturerbe sowie Bewahrung von Archivmaterial, Sicherung von Dokumenten und Quellenmaterial über die in Polen lebenden Deutschen realisiert.

Wie alles begann

Im Jahr 2011 haben sich Regierungsvertreter Polens und Deutschlands sowie Vertreter der Organisationen der deutschen Minderheit in Polen und der Polen in Deutschland mit dem Stand der Umsetzung der Bestimmungen des Deutsch-Polnischen Nachbarschaftsvertrages vom 17. Juni 1991 befasst. Die Sitzungen endeten mit dem Unterzeichnen der Gemeinsamen Erklärung des Runden Tisches, in der unter vielen Bestimmungen die Verpflichtung der „Einrichtung einer Stelle (…) die auf wissenschaftlicher Basis Forschungen zur deutschen Minderheit, deren Geschichte und kulturellen Erbe leiten und koordinieren wird“ festgeschrieben wurde.

Die erste Institution, welche die Idee umgesetzt hat, war das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit. Die Umsetzung des Projekts mit dem Namen Forschungszentrum der Deutschen Minderheit begann am 1. März 2015. Die inhaltliche Unterstützung sicherte von Beginn an der Wissenschaftlicher Beirat, welcher aus Vertretern der Forschung und Führungskräften der Deutschen Minderheit bestand.

Obwohl bereits im Juni 2016 fünf Organisationen den gleichnamigen Verein ins Leben gerufen haben, war der Weg zur eigenständigen Tätigkeit noch weit. In dieser Lage wurden in darauffolgenden Jahren bis zum Ende des Jahres 2020, die am Runden Tisch geäußerten Ideen im HDPZ fortgesetzt.

Ab dem 1. Januar 2021 hat das nun eigenständig agierende Forschungszentrum der Deutschen Minderheit dieses Projekt, welches  – wie bereits in vergangenen Jahren – vom Ministerium des Innern und der Verwaltung finanziert wurde, übernommen.

Debatte in Oppeln

Am 9. Dezember 2021 fand in Oppeln eine Debatte unter dem Titel Nach dem Ruf des Herzens oder für das Brot? Migrationen aus Oberschlesien nach Deutschland in den Jahren 1956-1989. Über die Ursachen, den Verlauf und die Auswirkungen des Phänomens, welches die Bevölkerung der oberschlesischen Städte und Dörfer unwiederbringlich veränderte, diskutierten Wissenschaftler, die sich mit verschiedenen Aspekten dieser Problematik befasst haben:

– Dr. Justyna Kijonka, Soziologin von der Schlesischen Universität in Kattowitz,

– Dr. Bernard Linek, Historiker vom Schlesischen Institut in Oppeln,

– Dr. Bogusław Tracz, Historiker von der Abteilung des Instituts für Nationales Gedenken in Kattowitz.

Die Moderation der Debatte übernahm Weronika Wiese von der Oppelner Universität


  1. Interviews mit Begründern der Minderheitenorganisationen

Wie in den Jahren zuvor gehörte die Durchführung von Zeitzeugeninterviews, die in den 1980er und 1990er Jahren an der Gründung oder – im Fall von Niederschlesien – Wiederbelebung von Organisationen der deutschen Minderheit in Polen zu den Aufgaben des Koordinators des Projekts. Der Umfang von Zeitzeugenberichten in den Beständen des Archivs des Forschungszentrums der Deutschen Minderheit wurde um sechs weitere Interviews aus folgenden drei Woiwodschaften erweitert:

Woiwodschaft Schlesien  
Gleiwitz

Woiwodschaft Oppeln
Zlattnik (Kreis Oppeln)

Himmelwitz (Kreis Gross Strehlitz)

Kosken (Kreis Kandrzin-Cosel)

Woiwodschaft Niederschlesien

Waldenburg

Breslau

 

Die Interviews wurden transkribiert und werden für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung gestellt.

  1. Artikel und wissenschaftliche Abhandlungen

Im Projekt wurde die Bestellung von drei Artikeln oder wissenschaftliche Abhandlungen eingeplant.  W projekcie przewidziano zamówienie trzech artykułów lub opracowań o charakterze naukowym.

Prof. Krzysztof Woźniak bereitete einen Text zur Lage der deutschen Minderheit in Lodsch und Lodscher Land in der Zeit des strukturellen Umbruch:

Krzysztof Woźniak: Odrodzenie mniejszości niemieckiej w Łodzi po 1990 roku

Dr. Zbigniew Bereszyński hat wiederum zwei Abhandlungen vorbereitet, in denen er das im Institut fürs Nationale Gedenken gesammelte Quellenmaterial zu Persönlichkeiten aus den Reihen der deutschen Minderheit aussuchte und analysierte. Aufgrund von delikaten Informationen zu dieser Materie, werden diese nur Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt, die in diesem Bereich forschen.

Biographisches Wörterbuch

Im Jahr 2021 wurden Arbeiten an der Gestaltung des biographischen Wörterbuchs der deutschen Minderheit in Polen fortgesetzt. In den Jahren zuvor sind 48 Biogramme von Aktivisten aus beinahe allen Regionen, in denen heute Deutsche leben, entstanden. Diese Sammlung wurde im Jahr 2021 um weitere 24 Personen aus vier Woiwodschaften erweitert. Die meisten von ihnen sind Kommunalpolitiker, die auf Gemeinde-, Kreis- und Woiwodschaftsebene die deutsche Minderheit vertreten, oder vertreten haben. Alle Biogramme wurden wissenschaftlich rezensiert.

Publikationen

Im Rahmen des realisierten Projekts hat das Forschungszentrum der Deutschen Minderheit eine weitere Publikation mit Quellenmaterial herausgegeben. Dieser Band entstand unter der Redaktion von Dr. Sebastian Rosenbaum, der Reden der Vertreter der deutschen Minderheit im Schlesischen Sejm in den Jahren 1922-1929 ausgewählt und analysiert hat. Die Publikation „To przecież nasz kraj rodzinny”(„Das ist doch unser Heimatland“) ist die erste Bearbeitung dieser Art und kostenlos im Büro des Forschungszentrums der Deutschen Minderheit erhältlich. Alle Leser, die sich für das Schicksal und die politische Aktivität der Deutschen in Polen in der Vorkriegszeit interessieren, laden wir zur Lektüre ein.

Projekt: Geschichte und Erbe der deutschen Minderheit – Forschungstätigkeit

Realisiert vom Forschungszentrum der Deutschen Minderheit

Koordinator des Projekts: Ryszard Janiak /ab Januar 2022/
Tel.: 532 153 005, E-mail: ryszard.janiak@fzentrum.pl

Scroll to Top